Diamanten haben als Wert eine Tradition bis ins
Altertum, als investierbare Klasse von Objekten waren sie bis vor einigen
Jahren jedoch schwierig zu handhaben. Heute bieten sich sehr interessante
Möglichkeiten in Anlagediamanten, die leicht handelbar sind und eine
stabile Wertentwicklung erwarten lassen. Eine solche Investition ist schon mit
einem Kapital von nur einigen hundert Dollar möglich.
Was sind Diamanten und wovon hängt ihr Wert ab?
Diamanten sind eine kristalline Substanz, die hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht und deren stabiles Kristallgitter diese Edelsteine zum härtesten natürlich vorkommenden Stoff macht. Für Investitionen und Schmuck geeignete Diamanten entstehen nur unter sehr speziellen Verhältnissen in mindestens 160 Kilometern Tiefe, was die Seltenheit dieser Diamanten erklärt. Als Anlagediamanten kommen nur natürliche Steine in Frage, die von künstlich erzeugten Diamanten im Labor mittels eines Spektrometers eindeutig unterschieden werden können.
Der Wert eines Diamanten hängt zu einem wesentlichen Ausmass von den
berühmten vier C ab. Diese stehen für Carat, Clarity, Colour und Cut.
Carat bezeichnet das Gewicht, wobei ein Karat heute genau 0,2 Gramm
entspricht.
Clarity bezieht sich auf möglichst wenige Einschlüsse, die den Wert des
Steins vermindern.
Cut bezeichnet den Schliff, der für die Lichtbrechung und das damit erzeugte sogenannte Feuer verantwortlich ist. Der begehrteste Schliff nennt sich Heart & Arrows oder H&A und bezieht sich auf die Ansichten von oben und unten, die ein Herz beziehungsweise Pfeile erkennen lassen.
Colour bezeichnet die Farbe, wobei Farblosigkeit des Diamanten am gefragtesten ist. Ein solcher Stein ohne Gelbstich trägt die Bezeichnung D, ein zunehmender Gelbton wird mit den folgenden Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge bis Z bezeichnet. Für Anlagediamanten sind nur Steine bis zum Buchstaben I von Interesse.
Zu den vier C kommen noch einige andere Kriterien für den Wert eines
Diamanten. Dazu gehört die Form, wobei ein runder Brillantschliff am
wertvollsten ist. Die Fluoreszenz sollte so gering wie möglich sein.
Für die Auswahl von Anlagediamanten ist auch die
Klassifikation von Diamanten nach dem Vorhandensein anderer Elemente im Kristallgitter von Interesse.
Typ I bedeutet, dass Stickstoff im Kristallgitter enthalten ist.
Diamanten vom Typ Ia besitzen verknüpfte Stickstoffatome in
unmittelbarer Nachbarschaft im Gitter und machen 98,65 % aller natürlichen
Diamanten aus.
Im Typ Ib sind nur isolierte Stickstoffatome vorhanden, was gerade für
0,1 % aller Diamanten der Fall ist.
Diamanten vom Typ II enthalten keinen Stickstoff.
Typ IIa besteht nur aus Kohlenstoffatomen und ist für Juwelen der
begehrteste Stein. Diese Diamanten machen ein Prozent aller abgebauten
Rohdiamanten aus.
Typ IIb bedeutet, dass einzelne Boratome im Kristallgitter vorhanden
sind, was nur für den extrem kleinen Prozentsatz von 0,001 gilt.
Echtheitszertifikate für Anlagediamanten
Diese sind für den liquiden Handel mit Diamanten von zentraler Bedeutung, da für eine korrekte Ermittlung des Werts dieser Edelsteine nicht nur Expertise, sondern in vielen Fällen auch ein aufwendig ausgestattetes Labor erforderlich ist. Bestimmte Angaben auf Zertifikaten sind aber auch für Nichtfachleute interessant und dazu gehört beispielsweise die grafische Darstellung von möglichen Einschlüssen im Diamanten. Ein solches Zertifikat sollte von einem der folgenden Labors ausgestellt worden sein, die zu den renommiertesten solchen Instituten zählen.
Es ist klar, dass das wesentliche Problem in der eindeutigen und
korrekten Zuordnung eines Zertifikats zu einem bestimmten Stein liegt. Dafür
kommen heute im Wesentlichen zwei Methoden zum Einsatz.
- Der Diamant wird in einer Verpackung versiegelt, die nicht ohne sichtbare Beschädigung zu öffnen ist. Auf dem Zertifikat ist auch ein QR-Code aufgedruckt, der eine online Überprüfung der Eigenschaften des Diamanten möglich macht.
- Noch zuverlässiger ist eine noch relativ neue Methode, die aus einer Lasergravur der Zertifikatsnummer auf dem Gürtel des Diamanten besteht. Die Gravur ist so klein, dass eine 30-fach vergrössernde Lupe zur Entzifferung nötig ist. Diese ist auf der einen Seite auch für Laien einfach verfügbar, die notwendige Vergrösserung bedeutet aber auch, dass die winzige Gravur keine negative Wirkung auf den Effekt des Diamanten haben kann.
Der Handel mit Anlagediamanten
Grundsätzlich kommen als Anlagediamanten nur unbehandelte
Steine in Frage. Auch behandelte Steine werden zertifiziert und deshalb müssen
Sie sorgfältig auf den Inhalt des Zertifikats achten. Manche Behandlungen sind
relativ einfach zu erkennen wie zum Beispiel eine Frakturfüllung, deren
Feststellung nur eine 10-fach vergrössernde Lupe erfordert. Auf der anderen
Seite ist eine Behandlung mit HPHT zur Farbveränderung nur mit einem gut
ausgerüsteten Labor nachweisbar.
Was sind neuere Einflüsse auf die Preise von Anlagediamanten?
Das natürliche Angebot an Rohdiamanten ist im Sinken begriffen. Die
letzte neue Mine für solche Steine wurde im Jahr 2005 gefunden. Immer mehr
bestehende Minen sind erschöpft und werden geschlossen.
Auf der Seite der Nachfrage kommen hingegen viele Kunden in
Schwellenländern wie China und Indien auf den Markt. In diesen riesigen Ländern
zählen Edelsteine traditionell viel.
Welche Besonderheiten besitzt eine Investition
in Anlagediamanten?
Eine solche Investition ist eine Alternative zu den typischen Sachwerten
für Investoren. Die Veranlagung sollte mittel- bis langfristig erfolgen und ist
schon ab einem Betrag von einigen hundert Dollar möglich.
Am ehesten drängt sich ein Vergleich mit einer Investition in
Edelmetalle auf. Beide Objekte besitzen einen Gebrauchswert als Schmuck. Sie
weisen auch eine allgemein aufwärts gerichtete Preisentwicklung auf, wobei die
Preise für Diamanten aber weniger stark schwanken als der Goldpreis.
Die Unterschiede beginnen damit, dass Diamantenpreise mit den Kursen von
Edelmetallen kaum korrelieren. Im Vergleich zu Gold oder auch Platin ist die
Wertdichte von Diamanten noch viel höher und das Angebot
an Anlagediamanten ist auch durch die Expertise im Schleifen
begrenzt.
Noch im 20. Jahrhundert bestand in manchen Ländern wie den USA für
Jahrzehnte ein Verbot des Besitzes von Gold für private Investoren. Es ist kaum
vorstellbar, dass eine solche Massnahme auf Diamanten ausgedehnt werden könnte.
Der wesentlichste Unterschied zur Situation vor 2014 ist eine viel grössere Preistransparenz. Vor 2014 war es für einen Investor nicht einfach, an Daten über Diamantenpreise zu kommen. Seither wird das ADIAP™ International Diamond Pricing monatlich frei im Internet veröffentlicht. Diese Transparenz ist der Grund dafür, dass Investieren in Anlagediamanten heute sehr viel einfacher zugänglich ist.
Details des Handels mit Anlagediamanten
Im Gegensatz zu Gold fällt für den Kauf von Diamanten Mehrwertsteuer an.
Es ist deshalb von Vorteil, eine Aufbewahrung in einem Zollfreilager in
Betracht zu ziehen.
Wie unsere Ausführungen über die Typen und Eigenschaften nahelegen, ist
das korrekte Lesen eines Zertifikats nicht selbsterklärend. Vor einer
Investition sollten Sie sich mit den dort aufgeführten Daten vertraut machen.
Nicht zuletzt ist der Schritt in die Richtung einer Preistransparenz
erst im Jahr 2014 durch die Veröffentlichung des ADIAP™ erfolgt. Investieren Sie jetzt
in Anlagediamanten, können Sie immer noch von einem Vorteil als Early
Adopter ausgehen.
Antonino Alibrando
Graduate Diamond Grader rough & polish Diamonds
International Gemological Institute, Antwerp
Nach zwei Jahrzehnten in der Finanzbranche und einem Jahrzehnt in der Diamantenbranche stellte sich mir die Frage: kann aus einem physischen Diamanten ein Asset gemacht werden? So begann die Reise zu den Investment-Diamanten. Als diplomierter Diamant Bewerter für rohe und geschliffene Diamanten, tätig als Experte für Versicherungen und als Ausbildner, entstand auch dieser wissenswerte Blog über Diamanten.
© 2022 by Antonino Alibrando, Graduate Diamond Grader rough & polish Diamonds
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