Labordiamanten

Die Perfektion aus dem Labor

Als Bedürfnis aus der Industrie entstanden auch für den Schmuck oder gar als Investment Diamant geeignet?

Seit den 1950er Jahren werden Diamanten in Laboren gezüchtet. Dies wird gemacht, weil die Nachfrage in der Industrie grösser ist als die Menge, die die Erde hergibt. Obwohl 75% der natürlichen Diamanten, welche jährlich gefördert werden, zu Industriezwecken genutzt werden, reicht diese Menge schon lange nicht mehr. So weicht man auf laborgezüchtete Diamanten aus.

Aus einem kleinen Diamantensplitter lässt man mit der herkömmlichen Methode, ähnlich wie im Erdinnern, mit hohem Druck und hoher Temperatur (High Pressure, High Temeperature HPHT), diamanten heranwachsen.

Seit einigen Jahren wurde die Züchtung von künstlichen Diamanten revolutioniert. Die Revolution heisst CVD («Chemical Vapor Deposition»). Diese Methode bringt bessere Resultate was die Qualität anbelangt und ist auch günstiger in der Herstellung.

In einem Vakuumraum wird ein Diamantensplitter mit Wasserstoff und Methan gefüllt, dies wiederum verwandelt sich in Plasma (ionisiertem Gas) und setzt sich als stark geladenes Kohlenstoffatom auf den Splitter ab und lässt dieses wachsen. Nach nur zwei Wochen, hat man ca. einen 1 Karäter herangezüchtet. Übrigens, auch wenn natürliche Diamanten mehrere Millionen Jahre alt sind, sind diese im inneren der Erde, ebenso schnell entstanden.

Früher waren die gezüchteten Steine oft bräunlich. Heute, mit der verbesserten CVD Methode, können farblose Exemplare hergestellt werden. Ebenfalls können farbige, synthetische Diamanten gezüchtet werden. Farbige, natürliche Diamanten sind noch seltener als die farblosen. Jeder 10'000. Diamant ist ein farbiger. Möchte man also einen Gelben züchten, fügt man Stickstoff hinzu. Da blaue Diamanten noch seltener sind, jeder 200'000. Diamant ist ein blauer, kann die blaue Färbung mit der Beimischung von Bor erzeugt werden.

Seriöse Labore lassen diese Steine danach von der GIA (Gemological Institut of America), der weltweit führenden Autorität für Diamanten zertifizieren. Der im Labor hergestellte Stein wird mit einem Laser im Gürtel gekennzeichnet mit «Im Labor gezüchtet» und mit der Zertifikatnummer versehen. Dies wird gemacht, damit klar von den natürlichen Diamanten, welche ebenfalls im Gürtel die Zertifikatnummer eingelasert wurde, zu unterscheiden. So kann man sicher sein, was man in der Hand hält.

Leider lassen nicht alle Labore ihre Zöglinge zertifizieren und so kann es geschehen, dass jemand unwissentlich, statt eines natürlichen Diamanten, einen im Labor gezüchteten kauft. Dagegen kann man sich nur schützen, wenn man Diamanten nur mit einem Zertifikat der GIA,
HRD
(Hoge Raad voor Diamant) oder IGI (International Gemological Institute) kauft und darauf achtet, dass dieser die Zertifikatnummer eingelasert hat. Einige Juweliere wehren sich zwar dagegen, da dann klar definiert und nachprüfbar ist, um was für einen Diamanten es sich handelt und was für Qualität dieser hat. So kann auch klar ein Preis ermittelt werden und der Kunde hat die Möglichkeit diesen käuflich zu erwerben oder nicht.

Eine zentrale Frage ist und bleibt in Sachen Schmuck, ob ein Verlobungsring mit einem solchen synthetischen Diamanten wirklich für die Ewigkeit ist, oder ob dann die Liebesbeziehung in Liebesgeschwindigkeit aus ist. Wird es in Zukunft akzeptiert werden, wenn beim Schmuck schenken ein Beizettel angefügt wird, in dem steht: «Ihr Geschenk beinhaltet synthetische, künstliche Diamanten vom Labor Syntetix»?

Unterdessen gibt es weltweit dutzende von Laboren, die solche synthetischen Diamanten herstellen, sei es für den Laborgebrach oder für industrielle Nutzung.

Künstliche Steine sind auch um ein Vielfaches günstiger als solche, die tief im Erdinnern entstanden sind. Somit rücken sie in den Fokus der Wissenschafts- und Technologieunternehmen. Auch weil für diese Anwender die Laborsteine interessanter sind, da echte, natürliche Diamanten kleine Unregelmässigkeiten aufweisen können, welche bei wissenschaftlichen Experimenten störend sein könnten.

Um einwandfrei einen echten, natürlichen Diamanten von einem synthetischen Diamanten unterscheiden zu können, muss die modernste spektroskopische Technik angewendet werden. Auf jeden Fall, sind künstlich hergestellte Diamanten von den natürlichen, zweifelsfrei unterscheidbar.

Kopieren können wir Menschen fast alles und nur weil wir es können tun wir es auch. Jedoch nichts ist so wertvoll und einzigartig wie ein natürlicher Diamant. Ein Original von Mutter Natur. Jeder ist doch auch ein Original und einzigartig, oder?

 

GIA wurde 1931 gegründet und ist die weltweit führende Autorität für Diamanten, farbige Steine und Perlen. GIA ist eine gemeinnützige Institution und ist führend für Wissen, Standards und Bildung in Edelsteinen und Schmuck.

Der Hauptaktionär von HRD Antwerp ist das Antwerp World Diamond Centre (AWDC). Die AWDC ist eine private Stiftung, die 1973 als Hoge Raad voor Diamant (HRD) gegründet wurde und die belgische Diamanten-industrie vertritt. HRD Antwerp ist Europas führende Autorität im Bereich der Diamant-klassifizierung und verfügt über 570 Jahre Erfahrung im Antwerpener Diamant-enhandel.


IGI wurde 1975 gegründet und ist somit heute das älteste Labor in Antwerpen. IGI's oberste Position in der gemmologischen Welt ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis kontinuierlicher Forschung, Unterstützung und Synergie mit Fachleuten und Verbrauchern.



Zu meiner Person

Antonino Alibrando
Graduate Diamond Grader rough & polish Diamonds
International Gemological Institute, Antwerp


Nach zwei Jahrzehnten in der Finanzbranche und einem Jahrzehnt in der Diamantenbranche stellte sich mir die Frage: kann aus einem physischen Diamanten ein Asset gemacht werden? So begann die Reise zu den Investment-Diamanten. Als diplomierter Diamant Bewerter für rohe und geschliffene Diamanten, tätig als Experte für Versicherungen und als Ausbildner, entstand auch dieser wissenswerte Blog über Diamanten.

 


© 2020 by Antonino Alibrando, Graduate Diamond Grader rough & polish Diamonds

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen